Klima und Wetter in Nepal

Was sollte ich bei einer Reise nach Nepal beachten?

Nepal liegt eingebettet zwischen den beiden Riesen Indien und China. Nepal bietet eine beeindruckende Vielfalt an klimatischen Bedingungen. Das Klima wird stark durch seine Topographie beeinflusst, die von der tief liegenden Terai-Ebene bis zu den höchsten Gipfeln der Welt reicht, einschließlich des Mount Everest. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Klimazonen Nepals, ihre charakteristischen Merkmale und die Faktoren, die das Klima beeinflussen, detailliert betrachten.

Geographische und Klimatische Vielfalt

Nepal erstreckt sich über etwa 800 Kilometer von Westen nach Osten und 200 Kilometer von Norden nach Süden. Aufgrund dieser geographischen Vielfalt variiert das Klima erheblich in den verschiedenen Regionen des Landes.

 

1. Terai-Region

Die Terai-Region liegt im Süden Nepals auf einer Höhe von etwa 60 bis 300 Metern über dem Meeresspiegel. Diese Region ist durch ein tropisches und subtropisches Klima gekennzeichnet.

  • Sommer: Die Temperaturen können im Sommer (März bis Mai) leicht 35°C bis 40°C erreichen, was die Region sehr heiß und feucht macht.
  • Monsun: Die Monsunzeit dauert von Juni bis September und bringt starken Regen, oft mehr als 1500 mm Niederschlag jährlich.
  • Winter: Die Wintermonate (Dezember bis Februar) sind relativ mild mit Temperaturen zwischen 7°C und 23°C.

 

2. Hügelland (Mittelhügel)

Die Hügelregion Nepals liegt zwischen 600 und 3500 Metern Höhe. Das Klima hier ist gemäßigt und variiert je nach Höhe.

  • Sommer: Die Sommer sind warm und angenehm mit Temperaturen zwischen 25°C und 30°C.
  • Monsun: Die Monsunregen sind auch hier stark, aber die Niederschlagsmenge variiert, wobei die östlichen Teile mehr Regen erhalten als die westlichen.
  • Winter: Die Winter sind kühler als in der Terai-Region, mit Temperaturen, die in höheren Lagen unter den Gefrierpunkt fallen können. In den tieferen Lagen schwanken die Temperaturen zwischen 2°C und 15°C.

 

3. Himalaya-Region

Die Himalaya-Region, die nördlichste Zone Nepals, erstreckt sich von etwa 3500 Metern bis zu den höchsten Gipfeln der Welt. Das Klima in dieser Region ist alpin und subalpin.

  • Sommer: Die Sommer sind kurz und kühl mit Temperaturen, die selten über 15°C steigen.
  • Monsun: Obwohl der Monsun auch diese Region beeinflusst, nimmt die Niederschlagsmenge mit zunehmender Höhe ab. Einige Hochgebirgstäler, wie das Mustang-Tal, sind aufgrund des Regenschattens relativ trocken.
  • Winter: Die Winter sind lang und extrem kalt mit Temperaturen, die weit unter den Gefrierpunkt fallen können, besonders in großen Höhen.

Klimafaktoren

1. Höhenlage

Die Höhe spielt eine entscheidende Rolle im Klima Nepals. Das Land erstreckt sich von nur etwa 60 Metern über dem Meeresspiegel in der Terai-Region bis zu den höchsten Gipfeln der Welt, wie dem Mount Everest auf 8848 Metern.

  • Niedrige Höhenlagen: In den Terai-Ebenen herrscht ein tropisches Klima. Hier sind die Temperaturen das ganze Jahr über hoch, und die Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls hoch.
  • Mittlere Höhenlagen: In den Hügellandschaften, die Höhen zwischen 600 und 3500 Metern umfassen, ist das Klima gemäßigt. Hier variieren die Temperaturen stark je nach Höhe und Jahreszeit.
  • Hohe Höhenlagen: Die Himalaya-Region oberhalb von 3500 Metern hat ein alpin bis subalpines Klima. Die Temperaturen sind niedrig, und die Winter können extrem kalt sein.

 

2. Monsunwinde

Der Monsun ist der wichtigste klimatische Faktor in Nepal und beeinflusst maßgeblich die Niederschlagsmuster.

  • Südwestmonsun: Dieser Monsunwind bringt feuchte Luftmassen aus dem Indischen Ozean und trifft von Juni bis September auf Nepal. Diese feuchten Luftmassen steigen entlang der Gebirgszüge auf und kühlen ab, was zu starken Regenfällen führt. Der Monsun ist in der Terai-Region und in den mittleren Hügeln am intensivsten.
  • Niederschlagsverteilung: Der Monsun sorgt für etwa 80% des gesamten jährlichen Niederschlags in Nepal. Regionen, die dem Monsun direkt ausgesetzt sind, wie die südlichen Hügel, erhalten mehr Regen als die nördlicheren Regionen, die im Regenschatten der Berge liegen.

 

3. Relative Lage

Der Himalaya hat einen signifikanten Einfluss auf das Klima Nepals:

  • Barrierewirkung: Die Himalaya-Gebirgskette fungiert als Barriere für die Monsunwinde. Während die südlichen Hänge starke Regenfälle erhalten, bleiben die nördlichen Täler relativ trocken.
  • Regenschatten-Effekt: Regionen wie das Mustang-Tal liegen im Regenschatten der Himalaya-Berge und erhalten daher viel weniger Niederschlag. Dies führt zu einem semi-ariden Klima in diesen Gebieten.

 

4. Kontinentale Einflüsse

Nepal liegt auf dem indischen Subkontinent und ist daher auch von dessen klimatischen Bedingungen beeinflusst:

  • Hitzewellen: Heißes Wetter aus Indien kann die Temperaturen in der Terai-Region erheblich ansteigen lassen.
  • Winterwinde: In den Wintermonaten können kalte, trockene Winde aus dem nördlichen Kontinentaleuropa und Zentralasien Nepal beeinflussen, insbesondere die nördlichen und höheren Regionen.

Der Monsun in Nepal

Eigenschaften

Der Monsun ist eine saisonale Umkehrung der Windrichtung, die starke Regenfälle bringt. In Nepal wird der Monsun hauptsächlich durch die folgende Faktoren beeinflusst:

  • Zeitliche Verteilung: Der Monsun beginnt typischerweise im Juni und dauert bis September. Der Juli und der August sind die Monate mit den höchsten Niederschlägen.
  • Geografische Verteilung: Die östlichen Teile Nepals erhalten tendenziell mehr Regen als die westlichen. Kathmandu, die Hauptstadt, erhält durchschnittlich etwa 1400 mm Niederschlag während der Monsunzeit.

 

Auswirkungen

Positive Auswirkungen:

  • Landwirtschaft: Der Monsunregen ist entscheidend für die Landwirtschaft, die Hauptlebensgrundlage vieler Nepalesen. Reis, das Hauptnahrungsmittel, wird während dieser Zeit gepflanzt.
  • Wasserressourcen: Die Regenfälle füllen die Flüsse, Seen und Grundwasserreserven, die für die Wasserversorgung und Bewässerung wichtig sind.

 

Negative Auswirkungen:

  • Überschwemmungen und Erdrutsche: Starke Regenfälle können zu Überschwemmungen in den Tieflandgebieten und zu Erdrutschen in den Hügellandschaften führen, was erhebliche Schäden an Infrastruktur und Landwirtschaft verursacht.
  • Verkehrsstörungen: Die Monsunregen können Straßen unpassierbar machen und den Verkehr stark beeinträchtigen, was den Zugang zu abgelegenen Gebieten erschwert. 

 

Beste Reisezeit

Die beste Reisezeit für Nepal variiert je nach Art der Aktivitäten und den Regionen, die man besuchen möchte. Für Trekking und Bergsteigen sind die Monate von September bis November sowie von März bis Mai ideal:

Nach dem Monsun ist die Luft von Oktober bis November klar, die Aussicht auf die Berge ist spektakulär, und die Temperaturen sind angenehm. Im Frühling, von März bis Mai, sind die Temperaturen mild, und die Rhododendronwälder blühen in prächtigen Farben.

Für diejenigen, die niedrigere Höhen bevorzugen oder weniger frequentierte Routen erkunden möchten, bietet die Nebensaison von Dezember bis Februar eine gute Alternative, obwohl es in größeren Höhen sehr kalt sein kann.

Kulturtouristen und Sightseeing-Begeisterte finden die beste Zeit für Besichtigungen in Kathmandu, Pokhara und den historischen Stätten zwischen Oktober und April. In diesen Monaten ist das Wetter trocken und angenehm, was ideale Bedingungen für das Erkunden der Sehenswürdigkeiten Nepals bietet.

Für Wildtier-Safaris und den Besuch von Nationalparks wie Chitwan und Bardia sind die Monate von Oktober bis April am besten geeignet. In dieser Zeit sind die Temperaturen mild und die Chancen, Wildtiere zu beobachten, sind höher, da die Vegetation weniger dicht ist.

Klimawandel in Nepal

Der Klimawandel hat in Nepal spürbare Auswirkungen, die das Leben der Menschen und die Umwelt erheblich beeinflussen. Eines der auffälligsten Zeichen ist die beschleunigte Gletscherschmelze im Himalaya. Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass Gletscher, die wichtige Wasserquellen für Flüsse und Bewässerungssysteme sind, schneller schmelzen. Dies erhöht das Risiko von Gletscherseeausbrüchen (GLOFs), die katastrophale Überschwemmungen in den Tälern verursachen können.

Veränderte Niederschlagsmuster sind ein weiteres ernstes Problem. Unregelmäßige und unvorhersehbare Regenfälle, insbesondere während der Monsunzeit, führen zu häufigeren und intensiveren Überschwemmungen sowie zu längeren Trockenperioden. Diese extremen Wetterereignisse beeinträchtigen die Landwirtschaft, die Hauptlebensgrundlage vieler Nepalesen, da sie die Anbauzyklen stören und Ernteausfälle verursachen.

Die Auswirkungen des Klimawandels bedrohen auch die einzigartige Biodiversität Nepals. Verschiebungen in den Klimazonen zwingen Pflanzen- und Tierarten, ihre Lebensräume zu verändern oder reduzieren ihre Populationen. Besonders betroffen sind alpine Ökosysteme und Arten, die auf spezielle klimatische Bedingungen angewiesen sind.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, arbeitet Nepal an der Entwicklung und Implementierung von Anpassungsstrategien, einschließlich der Förderung nachhaltiger Landwirtschaft, des Aufbaus widerstandsfähiger Infrastruktur und der Bewahrung von Wasserressourcen. Internationale Zusammenarbeit und Unterstützung sind ebenfalls entscheidend, um den Klimawandel zu bekämpfen und die ökologischen und sozialen Auswirkungen abzumildern.